1993-2023 – Wir feiern 30 Jahre Kinder und Jugendhilfe Thüringen

Das Jahr 2023 ist ein ganz besonderes in der bisherigen doch noch recht jungen Geschichte der Kinder und Jugendhilfe Thüringen. Vor 30 Jahren wurden im noch ebenso jungen Freistaat die ersten Schritte unternommen, ein neues sozialpädagogisches Konzept in der thüringischen Trägerwelt zu etablieren – die familienintegrative Arbeit.

Alles begann mit einem kleinen Büro im Wohnhaus der Familie Mensel in der Wartburgkreisgemeinde Förtha. Der damals noch blutjunge Ralf Zimmermann war fortan ein regelmäßiger Gast der Mensels. Bei einer guten Tasse Kaffee und leckeren Mett-Brötchen wurden anspruchsvolle Ziele für einen zukünftigen erfolgreichen familienintegrativen Bereich gesetzt und die ersten Mitarbeitenden gewonnen, so neben Doris und Marko Mensel sowie Uschi Eichner die 1994 hinzugekommenen Kolleginnen Maria Ruppe und Heidi Feldmann.

Eisenach, Bahnhofstraße

Das erste aufgenommene Kind war der damals 8-jährige Danny aus dem Landkreis Siegen. Ihm folgte der ebenso alte Jacob aus dem Kreis Gotha. Beide sind inzwischen erwachsene Männer mit eigenen Familien.

Zu fünft fuhr man damals übrigens zur Regionalgruppenversammlung nach Marburg. In vielen thüringischen Jugendämtern herrschte eine gewisse Skepsis ob des familienintegrativen Ansatzes. Bis dahin kannte man nur die landläufige Pflegefamilie. Das Arbeitsleben der ersten Fachberaterin, Doris Mensel, war auf den Straßen der Republik ohne Handy und Navi zuweilen sehr abenteuerlich. Der gebundene ADAC-Atlas war ein nicht wegzudenkendes Arbeitsmittel.

Mit Christel Weißenborn stieß 1994 zunächst stundenweise und als „Nachbarschaftshilfe“ unsere von da an langjährige Verwaltungsmitarbeiterin hinzu.

1996 kam es zur Eröffnung des ersten „externen“ Büros in der Eisenacher Bahnhofstraße – wir wurden immer mehr „Einrichtung“ und waren stolz über unseren Begegnungs-und Versammlungsort. Im Jahr 1999 wechselte der junge Geschäftsbereich von der damals noch kreisfreien Stadt Eisenach in den Wartburgkreis nach Bad Salzungen. Die Leimbacher Straße 53 sollte 20 Jahre lang der Dienstsitz des Bereiches bleiben. Aber nicht nur räumlich, auch inhaltlich und strukturell entwickelte sich so einiges. Die bis heute jährlich stattfindenden Wandertage, Sommerfeste, Jahresabschlussfeiern, internen Ferienfreizeiten, die intensive Regionalgruppenarbeit sowie eine Vielzahl an Fort-und Weiterbildungen trugen zu einem festen Zusammenhalt unter der Mitarbeiterschaft bei. Der oder die eine oder andere verhehlte nicht mit ein wenig Stolz, Mitarbeitender im „Eli-Verein“ zu sein, übrigens ein Begriff, den die betreuten Kinder und Jugendlichen noch heute gern verwenden.

Eisenach, Hospitalstraße

Die Installation einer Jugendwohngruppe in Förtha scheiterte leider nach wenigen Jahren. Stattdessen entstand in Eisenach das Konzept des Betreuten Einzelwohnens sowie verschiedene sozialraumspezifische Projekte. Dazu kamen Begegnungsorte wie die Räumlichkeiten in der Hospitalstraße oder der Alexanderstraße. In beiden traf sich übrigens auch die GMAV regelmäßig. 

1999 wurde mit Dr. Claudia Griese eine Heimleiterin eingestellt, die über 20 Jahre den Bereich fachlich und strukturell sehr breit und erfolgreich aufstellte. Da wären zum Beispiel neben dem Betreuten Wohnen verschiedene Erziehungsstellen nach 

§ 33 SGB VIII zu nennen. In dieser Zeit wuchsen wir sozusagen als Träger in die verschiedenen Jugendhilfestrukturen im Freistaat hinein und etablierten uns als ein angesehener und anerkannter Träger der freien Jugendhilfe. Inzwischen sind wir allseits vernetzt, so in der Evangelischen Kinder-und Jugendhilfe Mitteldeutschlands (EFFKJ), den verschiedenen Fach-AG´s in Thüringen, sozialraumorientiert im Wartburgkreis oder vertreten den St. Elisabeth-Verein e.V. bundesweit im AFET-Beirat. Ab 2020 leitet Michael Schade den Bereich Thüringen, parallel zum Einzug in die neuen Räumlichkeiten in Wutha-Farnroda.

Zum Abschluss noch ein paar Zahlen. Insgesamt arbeiteten und arbeiten seit 1993 mehr als 80 Mitarbeitende mit Dienstvertrag in verschiedenen Settings. Hinzu kommen noch einmal mehr als 160 Sitter und Vertretungsdienste. Die genaue Anzahl der betreuten Kinder und Jugendlichen kann nicht mehr genau eruiert werden. Es sind aber mindestens 150.

Eisenach, Alexanderstraße

 

Die aktuelle Entwicklung macht aber auch ein wenig nachdenklich. Einerseits die vielen vor allem sehr jungen Kinder, die Platz in der stationären Jugendhilfe benötigen und andererseits die fehlenden Fachkräfte, die insbesondere familienintegrativ arbeiten möchten. Hier liegt eine der großen Hauptanforderungen unserer Arbeit – die Gewinnung von jungem Fachpersonal.

Alles in allem sind die Mitarbeitenden des Bereiches Thüringen schon ein wenig stolz auf ihren Eli-Verein – und was besonders wichtig ist – sie arbeiten gern bei ihrem Träger. 

Wir wissen, ohne Jede und Jeden unserer Einrichtung wären wir heute nicht an dem Stand, den es zu feiern gibt.

Deshalb:  Herzlichen Dank, liebe Kolleginnen und Kollegen für eure tolle Arbeit!

 

 


Wir feiern dieses Event am Samstag, 1. Juli 2023 im *Vierjahreszeitenhof* in Gebesee.

Dazu laden wir alle ein, die uns auf dem Weg von 1993 bis heute ein Stück weit begleitet haben.

Wir freuen uns auf aktuell und ehemals betreute Kinder und Jugendliche, Kolleg*innen von damals und heute und deren Partner*innen, Vertretungsdienste, Sitter, Supervisor*innen, Partner*innen aus Jugendämtern und Institutionen, die Medien, Ärzte*innen, Pädagog*innen, Vormünder*innen, Sponsoren und alle, die wir unbedingt dabeihaben möchten.

 

Tagesplanung:

Ab 10.00 Uhr Come Together

11.00 Uhr Begrüßung

11.15 Uhr Grußworte

11.30 Uhr Ehrungen

11.45 Uhr Programm

12.30 Uhr Mittagessen

13.15 Uhr Programm

14.45 Uhr Kaffee, Kakao und Kuchen

15.30 Uhr Programm und Verabschiedung

 

Auszug aus dem Programm:

Clown „Paletti“ aus Gotha, Livemusik, Basteln, Kinderschminken, Reiten an der Longe, Glücksrad mit Tombola, Foto-Ecke, Eventbegleitung durch den MDR Thüringen

Für das leibliche Wohl:

Thüringer Bratwürste und Brätel, Kesselgulasch, verschiedenes von Obst und Gemüse, Kuchen, Kaffee, Kakao, Limo, Saft, Wasser, Zuckerwatte und Eis.


Bei Interesse zur Teilnahme nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.

Telefon: 036921-305940
Fax: 036921-305942
E-Mail: thueringen[at]elisabeth-verein.de


Michael Schade

(Bereichsleitung)