Katja Mensel ist neue ISEF in Thüringen
Da die erfahrene Fachberaterin, Ramona Bauer, im September in den wohlverdienten Ruhestand wechselt und damit als unsere bisherige Insofern erfahrene Fachkraft (ISEF) ausfällt, habe ich mich bereit erklärt, diesen fachlichen Part zu übernehmen und die Ausbildung im Mai abgeschlossen.
Nach den Paragrafen 8a und 8b SGB VIII sowie den Paragrafen 4 KKG gibt es einen Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdungen. Es ist gesetzlich geregelt, dass das Jugendamt ein Gefährdungsrisiko im Zusammenwirken mehrerer Fachkräfte einzuschätzen hat, wenn gewichtige Anhaltspunkte für eine Gefährdung des Wohls eines Kindes oder Jugendlichen bekannt sind. Die Insoweit erfahrene Fachkraft (kurz: ISEF) spielt in der Einschätzung einer Kindeswohlgefährdung eine zentrale Rolle. Sie soll das Gefährdungsrisiko zusammen mit den Mitarbeiter*innen der betroffenen Einrichtung einschätzen und geeignete Maßnahmen besprechen. In den insgesamt drei Blöcken á zwei Tagen wurde uns durch Alexander Gans (Referent und Diplom- Pädagoge Kinderschutzbund) die Vorgehensweise der ISEF nähergebracht. In den 42 Stunden erfuhren wir mehr über die Rolle, den Auftrag und die Haltung einer ISEF aus medizinischer und rechtlicher Sicht. Welche Formen der Kindeswohlgefährdungen gibt es und welche Folgen können daraus entstehen?
Für mich waren jedoch die wichtigsten und entscheidenden Infos: Wie berate ich Einrichtungen, die mich aufgrund eines Verdachts anrufen? Welche Vorgehensweise gibt es? Wie schätze ich das Risiko einer Gefährdung genau ein? Was sind konkrete Anhaltspunkte? Ist das Tragen verschmutzter Kleidung oder das Anschreien eines Kindes schon eine Kindeswohlgefährdung? Was sind die Risiko- und was sind vor allem die Schutzfaktoren des Betroffenen?
Im Zuge dessen hatte ich natürlich auch eine intensivere Auseinandersetzung mit den Schutzkonzepten des St. Elisabeth- Vereins und den Gefährdungseinschätzungsbögen und konnte diese zum Teil mit nutzen. Anhand eines eigenen Falls musste ich eine 8-seitige Hausarbeit erstellen und im Plenum vortragen. Ich wurde dann im Übungskontext von einer der zukünftigen ISEFS dazu beraten und wir konnten alle gemeinsam an verschiedenen Fallbeispielen aus Kindergärten, Schulen oder verschiedenen Beratungssettings den Beratungsprozess einer ISEF üben.
Die Fortbildung hat mir den Kinderschutzgedanken wieder sehr viel nähergebracht und meine Haltung erneut „geprüft“. Zukünftig kann ich Anliegen aus Sachsen und Hessen gerne mit beraten. Unabhängig vom Abschluss der Ausbildung und dem Erhalt des Zertifikats, ist es mir ein persönliches Anliegen, Aussagen von Kindern ernst zu nehmen und in Veranstaltungen für Kinder, so z.B. unsere Projekte der Cupcakes, dafür zu nutzen, Kindern Mut zu machen und dadurch selbstbewusst ihre Meinung zu äußern. Jeder Mensch hat eine Stimme und wird ernst genommen. Die Stimme eines Kindes ist vielleicht leiser aber genauso wichtig wie die Stimme eines Erwachsenen.
Katja Mensel