Auszeit auf dem Erlebnisbauernhof Kleinberndten

Acht Tage mit acht Kindern aus den familienintegrativen Wohngruppen Thüringens unterwegs

Hallo, ich bin‘s wieder, die Patchwork-Mutti aus Eisenach. Ich darf schon wieder einen Artikel schreiben. Wird das jetzt zu einer Gewohnheit meiner Vorgesetzten? Vielleicht sollte ich gleich eine Kolumne eröffnen. Aber nein, heute geht es nicht um meine bunte Familie und nein, auch nicht um Jasmin. Heute geht es um Jane, Max, Laura, Alexander, Emily, Daniel, Lisa und Yannik, acht unserer familienintegrativen Kinder von 6 bis 14 Jahren, mit denen wir die erste Ferienwoche, Sonntag bis Sonntag, auf einem Thüringer Erlebnisbauernhof verlebten. Und es geht um meine Kollegin Bärbel Käuterling, die kurzfristig als Zweitbetreuerin eingesprungen ist. Danke liebe Bärbel! Ohne dich wäre die Freizeit ins Wasser gefallen.

Die meisten unserer acht außergewöhnlichen und verhaltensoriginellen Kids sind einfach nicht geschaffen für so eine durchschnittliche Ferienlagerbetreuung. Aus genau diesem Grund organisieren wir seit Jahren intern eine Freizeit für unsere Liebsten. Sonntag, den 19.07.20  war der Start. Unsere Kids wurden ab 10 Uhr in die „Alte Schule“ Kleinberndten gebracht. Die Zimmer waren schnell aufgeteilt, die Sachen ausgepackt und die Betten bezogen. Und schon lauerte die erste Herausforderung im Essenzimmer. Der Hof hatte erst ab 14 Uhr mit uns gerechnet und daher keinen Mittagstisch vorbereitet. Kommunikationsfehler! Was tut man dann in einem kleinen Dorf am Ende der Welt – man ruft zur Freude aller Kinder den Pizzaservice. Herausforderung erfolgreich gemeistert, Kinder satt und glücklich, ab auf den tatsächlichen Hof. Hier wurden wir von Katzen, Hühnern, Pferden, Meerschweinchen, Kaninchen, Hunden, einem Alpaka und einem Schwein begrüßt. Die Kinder wollten gar nicht wieder weg. Und so gestaltete sich dann die ganze Woche. Morgens vor dem Frühstück in den Stall und die Tiere füttern. Nein, nicht jeden Tag. Die anderen zwei Gruppen waren ja auch mal dran. Dann ab zum Frühstück, was stets sehr lecker war und danach ein Freizeitangebot vom Hof. Um 12 Uhr zurück in die „Alte Schule“ zum Essen fassen. Kurze Mittagsruhe und wieder ab auf den Hof. Und weil wir es verdient haben – das Wetter war traumhaft. Wir fuhren Kutsche, schmiedeten Hufeisen, filzten Mäuse, töpferten Schalen, backten Brötchen, machten einen Ausritt, fuhren zum Baden, grillten, spielten jeden Abend auf unserer Wiese bekannte Gruppenspiele und fielen danach halbtot ins Bett. Ach ja, das Ochsenreiten hätte ich fast vergessen. Wer hat schon mal auf einem echten Ochsen gesessen!

Bei allem folgte uns Corona immer noch auf Schritt und Tritt. Für den Bauernhof waren die drei Gruppen auf dem Hof der erste Durchgang unter Pandemiebedingungen. Abstandseinhaltung, keine Gruppenvermischung und andere Hygieneregeln waren manchmal eine weitere echte Herausforderung. Wir haben alle Herausforderungen einfach angenommen und, wenn wir den Kindern Glauben schenken, es sehr gut hinbekommen. Alle Kinder hätten die Ferien auf dem Bauernhof und „nur mit uns“ gerne verlängert. Aber ehrlich gesagt…. Bärbel und ich waren urlaubsreif. In diesem Sinne wünschen wir allen noch einen schönen Sommer.

(von Kathrin Kleinsteuber)

 

 

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